Ehekirchen

Ehekirchen ist zwar keine bayerische Ursiedlung, das Grundwort „kirchen“ beweist aber, dass die Gemeinde in Anlehnung an eine Kirche entstanden ist. Das Vorwort „Ehe“ bedarf der Interpretation.

Außer der heute üblichen Schreibweise finden wir in alten Urkunden Ehkirchen, Ekirchen, Eekirchen, Akirchen, Ähkirchen, Ehkürchen, Ehe Kirchen, Ähkürch, sogar Edkirchen, niemals aber eine Schreibung in Verbindung mit „See“. Es ist auch kaum denkbar, dass das „S“ aus dem Wort eines Tages verschwunden sein soll. Zur Zeit, da Ehekirchen entstand, war keinesfalls ein See in der Gegend, dies ist geologisch unvorstellbar. Die oft gehörte Erklärung „Ehe“ = „See“ kann daher nicht akzeptiert werden.

Vielleicht könnte man das Wort von „Ach“ ableiten, nach dem Bach, der die alte Kirche umfloss und ein Zufluss der Zeller Ach war. Früher also Achkirchen, Achekirchen, Öchkirchen bis zum heutigen Sprachgebrauch „Ökirra“ (vgl. Am-bach!).

Das Wort „ehe“ (auch: eh) gebrauchte man einst für ehedem, somit für etwas Althergebrachtes, etwas das schon früher als anderes da war oder entstanden ist. Ein Ort also mit einer Kirche älter als die umliegenden. („Ehe“ als Verbindung zweier Orte wäre wohl eine zu plausible Erklärung!).

Schließlich könnte „Ehe“ auch vom mhd ê, êwe = Rechtsgebiet stammen. Das wäre dann eine Kirche, die zu einem besonderen Rechtsgebiet, zu einer Herrschaft gehörte. Diese Version erscheint als die zutreffendste.

 

Ehekirchen Wappen

Am 21.06.1971 machte die „Generaldirektion der Archive Bayerns“ folgenden Vorschlag für das Wappen von Ehekirchen:

Beschreibung: In Rot nebeneinander drei silberne Rauten, darüber eine goldene Krone, darunter ein goldener Palmzweig.

Der Inhalt des Hoheitszeichens ist wie folgt zu begründen: Das 1011 gegründete Benediktinerinnen-Kl. Kühbach hatte schon bei seiner Gründung Kirchensatz und Großzehnt in Ehekirchen, wo es dann bis zur Säkularisation größeren Besitz innehatte. In der Kirche von Ehekirchen mit dem Patrozinium des hl. Stephan können wir eine Urpfarrei sehen, die ebenfalls bereits 1011 erwähnt ist.

Das neue Gemeindewappen weist unter anderem auf diese Urpfarrei hin und gleichzeitig auf den Namensbestandteil „kirchen“. Beides ist durch die Symbole des hl. Stephan – Krone und Märtyrerpalme – dargestellt. Die drei Rauten im Mittelfeld des Wappens sollen an eine bedeutende Äbtissin des Kl. Kühbach, M. Helena v. Lerchenfeld, erinnern.

 

1011: Stiftung des Klosters Kühbach, seitdem vermutlich Präsentationsrecht des Klosters und Besitz in Ehekirchen.
1140: Horwen und Ehekirchen im Traditionskodex des Klosters St. Ulrich und Afra genannt.
1150: Sifridus de Lorenze im Traditionskodex des Klosters Indersdorf.
1197: Schenkungsurkunde Kaiser Heinrich VI. für seinen Marschall Heinrich von Kalendin.
1214: Wallertshofen (Waltershouen, Walterzhoun) ist 1214 im P. U. verzeichnet, allerdings im Zusammenhang mit Dinkelshausen, was jedoch nicht beweist, dass der Weiler zu dieser Gemeinde gehörte.
1271: Dem Kloster Indersdorf (bei Dachau) wurden 1271 zwei Höfe in Ehekirchen gestiftet.
1323: Die Freiherren v. Gumppenberg hatten beachtlichen Grundbesitz in Ehekirchen. Heinrich v. G. vermachte aber schon 1323 einen Hof in Horwen dem Kl. Niederschönenfeld für 2 Jahrtage zum Gedächtnis an seine erste Ehefrau.
1392: Ehekirchen kommt zu Bayern Ingolstadt.
1447: Erbrechtlich an Bayern Landshut.
1497: Probmühle (Prachmühl, Brohmühle) ist urkundlich 1497 als sehr „paufällig“ beschrieben und somit doch wesentlich früher entstanden.
1505: Das Hauptzollamt Neuburg eröffnete in Ehekirchen neben der Taferne ein „Pfälzisches Beyzollamt“ zur Überwachung des Grenzverkehrs zwischen Pfalz Neuburg und Bayern. Zur gleichen Zeit entstand ein „Bayerisches Zollamt“ auf dem Zollhausberg.
1523: Kloster Bergen hat Rechte in Ehekirchen. 1562 gehen diese an das Seminar in Neuburg über.
1552: Ehekirchen wird evangelisch.
1561: Erstmals die älteste Kirche in Ehekirchen erwähnt, ebenso der Pfarrhof.
1600: Kirchenneubau, 1861 schlug der Blitz in den Kirchturm. Wegen Baufälligkeit ließ Pf. Gg. Troll 1873 die Kirche schließen. 1897 wegen Baufälligkeit abgebrochen.
1615: Gegenreformation
1693: Zwischen 1662 und 1693 entstand ein neues Schulhaus, das bei Einführung der allg. Schulpflicht, über 100 Jahre später, natürlich ein altes Gebäude war. Es hatte die gleiche Nr. wie die Kirche und später das Kaufhaus Ruml. 1803 Umbau zur „Verbandsschule“, 1834 Aufstockung
1738: Neuer Pfarrhof, 1969 Neubau
1860: Gendarmeriestation in Ehekirchen, erst bei Berger, 1900 bei Zett (HsNr. 37), 1910 im neuen Stockhaus von X. Dengler (Gendarmenhaus).
1862: Großbrand in Ehekirchen. Der „Zipfel“ wird ein Raub der Flammen.
1871: Pflanzung der Kaisereiche (Friedenseiche)
1878: Postexpedition in Ehekirchen, Posthalter: Zett, Berger, Großmann, Spitz-Bachmayr, Färber, Huber
1893: Den Bau der neuen Pfarrkirche beschloss die Kath. Kirchenverwaltung am 03.04.1893. Die Grundsteinlegung fand am 10.09.1894 statt.
1896: Am 25.08.1896 weihte Diözesenanbischof Petrus v. Hötzl unter Assistenz von 26 Geistlichen die neue Kirche feierlich ein.
1899: Schulhausneubau. Bis 1966 als Schulhaus genutzt, von 1966 bis 2005 als Gemeindeverwaltung. Ab 2005 „Altes Rathaus“ genannt.
1966: Neubau der Verbandschule, 1968 Einweihung, 1969 wurde die Erweiterung der Verbandsschule Ehekirchen vereinbart. Die Einweihungsfeierlichkeit des Schulerweiterungsbaues fand am 11.07.1971 statt. Von 1999 – 2003 wurde die Schule saniert.
1971: Wappen für Ehekirchen
1978: Gebietsreform, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, Oberbayern.