Seiboldsdorf

Folgt man dem „Auenbach“ von Ambach aus 2 km talabwärts, so kommt am Anderhof vorbei zum ehemaligen Hofmarksitz Seiboldsdorf, an der sogenannten „Rohrschupfe“ gegen das Donaumoos gelegen.

Bodenfunde bezeugen eine Besiedlung in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. In südöstlicher Richtung fand sich in einem Torfacker eine Speerspitze aus Plattenhornstein und bei der Tieferlegung eines Moosgrabens ein Bronzebeil. Bereits in der Frühbronzezeit (etwa 1800 vor Chr.) standen hier am erhöhten Rand des Donaumooses eine Anzahl Bauerngehöfte.

Urkundlich wird Seiboldsdorf bereits 1150 genannt: Helmbertus de Siboltesdorf. Später findet man die Schreibweise Seybolzdorf, Seybolsdorf, Seyboldtstorff, Seuwoltsdorf, Seuboldsdorf, Seubeltstorff, Seibersdorf, Seibeldsdorf und ab 1800 einheitlich Seiboldsdorf. Der Ortsname könnte von dem ersten germanischen Siedler, einem Seybold (Sibold) stammen.

 

Seiboldsdorf Wappen

Von S. und R. mit drei Stufen getheilter Schild, doch sollen die Stufen weder rechts oben, noch links unten anstehen. Man findet zuweilen auch nur zwei Stufen (Appian!). Der Helm trägt einen offenen s. Flug, beide Flügel gegeneinander von S. und R. gestuft.

Decken: rechts r., s., links schwarz und g. (Nach einem Siegel von 1468″. Siehe dazu Sibmacher Bd. VII, Erg. Bd. in der Staatsbibliothek in München).

Bei der Erhebung der Seiboldsdorfer in den Freiherrnstand wurde das Grundwappen geviertelt und durch Doppeladler erweitert, dann, als das Geschlecht gegraft wurde (1692), kam noch das Kniestück eines Ritters im r. und s. gespaltenen Herzschild hinzu. Die Grafen führten dann auch drei Helme mit Kronen.
Die symbolischen drei Stufen blieben immer erhalten. Sie bedeuten den stufenweisen Aufstieg vom Gehöft zum Edelmannssitz, zum Rittergut und schließlich zum Hofmarkssitz.

 

 

1150: Helmbertus de Siboltesdorf auf der „curia“ (Pflegeschaft).
1273: Helenbertus, Kanonikus von Eichstätt, Pfarrer in Seiboldsdorf.
1300: Kloster Fürstenfeld erwirbt den Veitenbauer-Hof.
1318: Aberhard Wynde, Vogt zu Neuburg, verkauft seinen Hof zu Seiboldsdorf an das Kloster Niederschönenfeld um 119 Pfund Häller.
1318: Erste urkundliche Erwähnung der den Apostelfürsten Petrus und Paulus geweihten Kirche.
1329: Der edle Ritter Perchtold der Schönlein und Katrain verkaufen den Anderhof dem Kloster Indersdorf um 82 Pfund Münchner Pfennige. Zeuge: Seyfried der Aunpeck.
1333: Seifried Aunpeck von Seybolzdorf auf dem Schloßgut.
1350: Die Aunpecker waren anscheinend die ersten Besitzer des Hausbauern-Hofes.
1370: Bertold der Engelshofer zu Kalteneck baut den Osambauernhof.
1458: Schotter Ul auf dem Kastengut (Jungbauern-Hof).
1470: Die Schmiedestatt gehört dem Herzog und gibt jährlich zu Michaelis 20 Pf. und ein Fastnachthuhn.
1500: Neue Kirche erwähnt, im 30-jährigen Krieg zerstört, 1670 wieder aufgebaut.
1547: Pfarrer Sixt Schneider verspricht, sich nach der neuen Kirchenordnung zu verhalten, er konvertierte, Seiboldsdorf wird evangelisch.
1616: Das Dorf wird wieder katholisch.
1628: Freiherr von Spiring erwirbt das Schloßgut. 1655 Franz Xaver von Gise, 1705 Wilhelm Adam Freiherr von Weveld, 1750 Christian Simon von Hegele
1787: Joh. Bab. (?) v. Trögele kauft das Schlossgut und baut das Schloß.
1797: Das Seminar Neuburg übernimmt den Besitz als Erbe.
1802: Franz Xaver von Sutor kauft für 49.500 Gu vom Seminar Neuburg das Landsassengut. Der neue Besitzer exerziert die niedere Gerichtsbarkeit, betreibt eine Brauerei mit Taferne und übt das Präsentationsrecht aus.
1878: Die Freiwillige Feuerwehr Seiboldsdorf wird am 25.10.1878 gegründet.
1913: Gustav Einstein erwirbt das Rittergut und verkauft es an Ignaz Appel. Seitdem ist das Schloßgut in bürgerlichem Besitz.
1939: Von 1939 – 1945 bestand eine Frauenwehr, da nicht genügend Männer in der Heimat waren.
1978: Seiboldsdorf wird nach Ehekirchen eingemeindet.